Kultur in der Kirche

Die Mulligatawny Soup und warum Sie diese Suppe bei uns nie mehr genießen können

| 0 comments

 

Sie ist englisch, die Mulligatawny [mʌlɨɡəˈtɔːni] Suppe. Das ist nicht korrekt, weil sie eigentlich auf einem indischen Rezept beruht. Noch intensiver nachgeforscht wird man feststellen, dass die Suppe eine tamilische Kreation ist. Der Name leitet sich ab von den tamilischen Wlörtern Mullaga und Thanni und bedeutet wörtlich „Pfefferwasser“, weil die einfachste Version der Suppe aus in Wasser gekochten Gewürzen besteht. Das jedenfalls behauptet Wikipedia.

Wir haben die Suppe jedoch munter angereichert. Es gibt auch zahlreiche Rezepte mit noch mehr Varianten unter diesem Namen.

 

Zuerst einmal die Zutaten (für 6 Portionen)

1 kg Hühnerbrüste

4 Schalotten

1 Möhre

Eine halbe Stange Lauch

Eine halbe Mango

Ein Apfel

50 g Ananas

1 rote Peperoni

1 Stück Ingwer (daumengroß)

2 TL Currypaste

750 ml Hühnerbrühe

200 ml Weißwein

100 ml Sahne

100 ml Kokosmilch

Zitronensaft

Salz und Pfeffer

Zucker

 

Herstellung

Man nehme Wasser, packe die Hühnerbrüste hinein und lasse sie mit frischen Ingwerscheiben und Zitronengras 15 Minuten köcheln.

Meine Aufgabe ist das Zerkleinerungshandwerk. Ich beginne mit den Zwiebeln. Für eine Großmenge, wie wir sie für „Kultur in der Kirche“ benötigen, muss natürlich nicht eine Zwiebel geschnitten werden, sondern zehn an der Zahl. Das ist sehr tränenreich. Nach jeder zwiebelgeschwängerten Suppe für „Kultur in der Kirche“ kaufe ich eine Zwiebelschneidevorrichtung, am besten elektrisch. Aber meine Frau (die verantwortliche Köchin) sagt dann immer, dass diese so zerkleinerten Zwiebel nicht so gut schmecken, wie die von meiner Hand liebevoll mit dem Messer sezierten Zwiebel, vermutlich wegen den geschmacksintensiven Tränen, die ich dabei vergieße. Nun habe ich aber beschlossen, in den nächsten Suppen werden keine Zwiebeln verarbeitet.

   
   

 

Dann musste ich einen Korb Möhren säubern, abschälen und schneiden. Meine Frau (die verantwortliche Köchin) war der Meinung, dass die Karottenscheiben so fein sein müssen, dass man durchblicken kann. Habe ich versucht, aber mir dabei den halben Finger abgeschnitten. Wollte ins Krankenhaus, aber meine Frau (die verantwortliche Ärztin) versorgte mich mit einem Pflaster. Das Blut hat sicherlich einen besonderen Geschmack hinterlassen. Ich habe aber beschlossen, dass es in der nächsten Suppe nur noch dicke Karottenscheiben gibt. Die finde ich geschmacklich ohnehin viel besser. Auch die Lauchstangen sollten sehr fein geschnitten sein. Das gelang mir halbwegs, wenngleich ich einige Rüffel einstecken musste.

Dann nahm ich die Hühnerbrüste aus der Hühnerbrühe und zerteilte sie in kleine Würfel. Das Problem ist nur, dass diese Hühnerbrüste wirklich richtig heiß sind. Ich habe mir die andere Hand verbrannt, dann Handschuhe angezogen. Nun ging es einigermaßen. Ich habe jedoch beschlossen, dass das nächste Mal keine heißen Brüstchen verarbeitet werden sollen.

Dann haben wir die Hühnerbrüste, Zwiebel, Möhren, Lauch  in heißem Öl angebraten.

Parallel dazu habe ich Mango-Fruchtfleisch vom Kern gelöst. Wer das schon einmal gemacht hat, weiß, dass das eine riesige Schweinerei ist. Bis zum Ellenbogen war ich mit Mangosauce bedeckt. Ich plädiere jedenfalls dafür, dass wir in den nächsten Suppen keine Mangos verarbeiten. Das Schneiden der Äpfel war einfach.

   
   

 

Wir haben nunmehr in den Topf Mango, Apfel, Ananas, Chili, Ingwer und Currypaste hinzugefügt. Das Ganze haben wir mit Weißwein, Sahne und Kokosmilch ergänzt und 15 Minuten leicht köcheln lassen.

Um dies mehr schottisch zu gestalten und dem heutigen Programm unseren Tribut zu erbringen wollte ich einen Highland Park Single Malt Scotch Whisky 12 Jahre alt zugießen, überlegte mir dies aber dann doch und trank den Whisky selbst in Gedenken an unser schottisches Programm. Ich fand dies gut. Ich glaube, die nächste Suppe werden wir auch wieder mit Whisky anreichern.

Die ganze Angelegenheit musste ich nun noch etwas pürieren. Dabei stellte ich mich etwas ungeschickt an (lag vielleicht auch ein klein bisschen an den Whisky) und hob den Pürierstab leicht aus der Suppe heraus. Meine Frau (die verantwortliche Haushaltsleiterin) teilte mir mit, dass ich die Küche neu streichen müsste.

Die Suppe habe ich dann noch durch ein grobes Sieb gestrichen, mit etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer, Zucker gewürzt. Dann kommt das Hühnerfleisch wieder in die Suppe und sie kann serviert werden.

Da unsere Gäste gerne scharf essen, musste ich noch zwei Beutel thailändische Chilis schneiden. Diese werden in Öl gewendet. Jeder kann sich nach Belieben bedienen. Leider habe ich die Tatsache, dass ich die Chilis händisch bearbeitet habe vergessen und die letzten Zwiebeltränen aus meinen Augen gewischt.

Ich befürchte, dass ich heute Abend nicht zum Konzert kommen kann. So eine Suppe wird es jedenfalls nicht mehr geben.

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Required fields are marked *.


Kultur in der Kirche